Das Lesen von Tierspuren konnte früher über Leben und Tod entscheiden. Cowboys, Indianer und Eingeborene lernten das Spurenlesen von Kindesbeinen an. Heutzutage lernt kaum noch ein Kind in unserer zivilisierten Lebenswelt das Fährtenlesen. Obwohl jedes Tier seinen eigenen Abdruck im Schnee, im Sand oder auf schlammigem Waldboden hinterlässt, stellt das Lesen dieser Fährten auch Erwachsene immer wieder vor Rätsel. Dabei ist es gar nicht so schwer, ein Tier an seinem Fußabdruck zu erkennen. Wir erklären dir, wie leicht du Tierfährten lesen kannst.

Wissenschaftliches Fährtenlesen heißt Ichnologie

Das Lesen von Tierfährten beschäftigt längst auch Wissenschaftler, die dieser Sparte der Wissenschaft den Namen Ichnologie verliehen haben. Das aus dem Griechischen stammende Wort „Ichnos“ heißt übersetzt nichts anderes als „Spur“. Die Ichnologie versucht auf ihrem Gebiet, Trittspuren von Tieren aller Art zu erkennen und festzuhalten. Die von Tieren hinterlassenen Abdrücke werden in der Fachsprache auch Trittsiegel genannt. Siehst du im Sand oder auf dem Waldboden viele Trittsiegel aneinander gereiht, dann nennen Fachleute diese Suren nicht Fußspuren, sondern Fährte. Ähnlich einem Detektiv, nehmen sie also Fährte auf, wenn Sie den Trittspuren der Tiere nachgehen.

Tierfährten selbst lesen lernen

Auch als Laie lassen sich die Trittspuren einiger Tierarten leicht bestimmen. Hierfür bedarf es allerdings einiger Übung. Es kommt vor allem am Anfang darauf an, dass du dir zur Analyse der Tierart möglichst klare Trittsiegel suchen, um Verwechslungen vorzubeugen.

Fährte von Hunden und Katzen lesen

Hunde- und Katzenabdrücke sehen sich beispielsweise auf den ersten Blick auch ähnlich. Erst bei genauerem Hinsehen wirst du entdecken, dass beim Abdruck von Katzenpfoten keine Krallen zu sehen sind. Bei Hunden dagegen schon. Hundetrittsiegel sind eher oval. Sie enthalten Krallen und Ballenabdrücke, weil Hunde ihre Krallen wie Spikes im Boden einsetzen, um Halt zu finden. Katzen hingegen setzen ihre Krallen nur zu Jagd ein und nicht beim Laufen, damit sie nicht abstumpfen.

Links die Fährte einer Katze, rechts von einem Hund.

Pferdespuren sind wohl am leichtesten zu lesen

Hufabdrücke von Pferden sind leicht zu lesen – in der Regel kann man das Hufeisen gut erkennen.

Die Hufe eines Pferds lassen sich leicht erkennen.

Fährten von Hirsch & Reh lesen

Die Spuren von Hirsch und Reh werden gerne miteinander verwechselt. Jedoch kann man sie durch ihre Größe unterscheiden.

  • Hirsch: ca. 7 bis 10 cm
  • Reh: 3 bis 6 cm

Die Tierfährten von Rothirschen sind 7 bis 10 Zentimetern lang und 5 bis 7 Zentimeter breit. Die weiblichen Spuren können etwas kleiner sein.

Links die größeren Abdrücke eines Hirsch, rechts die kleineren eines Rehs.

Die Fährte eines Rothirschs ist deutlich größer als die eines Rehs. Rehe hinterlassen ein herzförmiges Trittsiegel. Sie Spuren sind in der Regel 3 bis 6 Zentimeter lang un ca. 2,5 Zentimeter breit.

Dachsspuren erkennen

Dachse leben häufig in ruhigen Waldzonen und Wiesen. Tagsüber wirst du sie kaum antreffen – die Tiere sind nachtaktiv. Ihre Fährten weisen 5 Zehen auf. Dabei haben die Vorderpfoten Krallen von etwa 2-3 Zentimetern Länge. Insgesamt sind die Spuren des Dachses 4 bis 7 Zentimeter breit und ähneln ein wenig denen eines Bären – wobei der Bär natürlich viel größere Abdrücke hinterlässt.

Die Tierfährten eines Daches sind recht breit.

Tierfährten des Waschbären lesen

Waschbären findest du meistens in der Nähe von Gewässern. Ihre Tierfährten ähneln ein wenig kleinen Händen und sind 5 bis 10 Zentimeter lang.

Die Spuren eines Waschbären.
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