Nicht selten sieht man in unseren Gefilden beim Wandern Menschen, die eine Matratze mit sich führen. Diese Menschen wollen nicht etwa komfortabel im Freien übernachten, sondern suchen einen geeigneten Felsen, um daran bouldern zu können.

Was genau ist bouldern?

Bouldern leitet sich vom englischen Wort „boulder“ ab, was übersetzt „Felsblock“ bedeutet. Bouldern hat sich seit den 1970er Jahren kontinuierlich zu einer eigenen Sparte des Sportkletterns herausbilden können. Vor allem seit den 1990er Jahren erlebt diese Art des Kletterns einen regelrechten Boom. Markant für das Bouldern ist, dass die Sportler ohne Seil oder Klettergurt klettern. Dabei bleiben sie jedoch in Absprunghöhe.

Woher kommt die Sportart?

Seine Anfänge nahm das Bouldern bereits um 1900 in Frankreich, als Kletterer die dortigen Sandsteinfelsen um Fontainbleau, auch als „Bleausards“ bekannt, bestiegen. Zwei Männer trugen maßgeblich dazu bei, den Bouldersport voran zu treiben. Der Amerikaner John Gill prägte das Bouldern vor allem durch die Einführung neuer Klettertechniken, die er in den 1950er und 1960er Jahren dem Geräteturnen entnahm. Entgegen der geltenden starren Kletterregeln setzte sich Gill für einen Stil aus Bewegungsfreiheit und Dynamik ein. In Deutschland wurde das Bouldern maßgeblich durch Wolfgang Fietz geprägt. Fietz galt in den 1970er Jahren als einer der weltbesten Kletterer.

Wie wird diese Sportart betrieben?

Bouldern kann man nicht nur Outdoor an Felswänden, sondern auch Indoor an der Kletterwand. Das wichtigste Merkmal dieser Sportart ist, dass weder Sitzgurt oder Seil, noch irgend welche Zwischensicherungen während des Kletterns verwendet werden. Ziel des Boulderns ist es nicht, eine Felswand oder Kletterwand von unten beginnend nach oben zu klettern. Beim Bouldern geht es darum, möglichst viele Tritte und Griffe auf engem Raum in einer bestimmten Abfolge zu erklettern. Die Kombination dieser Tritte und Griffe unterliegt verschiedenen Schwierigkeitsgraden und wird mit unterschiedlichen Bewertungssystemen bewertet.

Welche Ausrüstung wird beim Bouldern verwendet?

Zur Grundausrüstung dieser Sportart gehören passende Kletterschuhe, ein Magnesiasack, um die beim Klettern feucht werdenden Hände trocknen zu können und eine Bouldermatte, auch Crashpad genannt. Die Bouldermatte ist einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, denn er fängt vermeintliche Abstürze beim Klettern auf und kann somit ernsthafte Verletzungen beim Klettern verhindern. Zusätzlich gehören auch Bürsten zum Reinigen der Griffe und Fußabstreifer ins Gepäck, mit denen sich die Schuhe reinigen lassen.

Welche Begriffe werden beim Bouldern verwendet?

Beim Bouldern hört man immer wieder zwei wesentliche Begriffe: Spotten und Flashen. Das Spotten verlangt einen zuverlässigen Kletterpartner bzw. eine Kletterpartnerin, der oder die den Boulderer während des Kletterns beobachtet und ihn bei einem Absturz so auffängt, dass er nicht mit dem Kopf voran auf der Bouldermatte landet.
Mit Flashen ist das Erklettern einer Boulderroute gemeint, die vorher noch nicht ausprobiert wurde.

Birgt diese Sportart bestimmte Verletzungsrisiken?

Obwohl man meinen könnte, das größte Risiko beim Bouldern währe die Absturzgefahr, ist es viel eher das Auftreten von Überlastungen, die vielen Kletterern zu schaffen macht. Durch das Klettern werden vor allem die Handmuskelgruppen und die Sehnenscheiden enorm belastet. Ebenso kommt es häufig vor, dass die Ringbänder beim Klettern zu stark belastet werden, weshalb man sie beim Bouldern oft mit Tape abstützt. Schutzverbände und Tape helfen auch dabei, die Gefahr von Hautverletzungen und Sehnenansatzentzündungen zu minimieren. Außerdem sollten Sie in jedem Fall wissen wie Sie die Probleme beim Bouldern richtig angehen um Gefahren zu umgehen.

Was macht diese Sportart so interessant?

Bouldern ist enorm kraftraubend und intensiv. Es ist eine gesellige Sportart, bei der jeder seine eigene Leistungsgrenze finden kann. Gemeinsam schwierige Boulderprobleme zu lösen, sorgt definitiv für Glücksmomente. Nicht zuletzt auch aus diesem Grund hat das Bouldern in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger gefunden.

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